Südindienprojekt - Helfen macht Schule e.V.
Das Projekt
Das Südindienprojekt des MLG unterstützt zwei staatliche Schulen im Umkreis der kleinen Stadt Kumily im südindischen Bundesstaat Kerala. Dabei handelt es sich um Schulen mit jeweils rund 1000 Schülerinnen und Schülern. Die Schulen betreuen auch Kinder im Kindergartenalter. Die Zustände an den Schulen sind erschütternd: So gibt es z.B. nur wenige Toiletten, die zudem vor unserem Wirken nicht funktionsfähig waren. Ein Wasseranschluss fehlte entweder ganz oder existierte nur während der Regenzeit. Oft ist die Schuluniform die einzige Kleidung und das Schulessen das einzige Essen, was die Kinder haben, wobei die Schuluniformen zumindest in der Schule die großen Unterschiede zwischen „arm und ärmer“ verdecken.
Das Ziel des Südindienprojektes ist es, bessere Rahmenbedingungen für diese Schüler und Schülerinnen zu schaffen. Von den Spendengeldern finanziert unser Verein die Sanierung der Toiletten, den Bau von Brunnen, Küchen und zusätzlichen Räumen, kauft Spielsachen, Schuluniformen und Schultaschen. Als besonderen Erfolg zählt der Verein die Eröffnung eines neuen Kindergartens im Jahr 2012.
Indische Schule - Was macht eigentlich der Staat für seine Schulen?
In Indien hat jedes Kind das Recht und die Pflicht bis zum Alter von 14 Jahren zur Schule zu gehen. Das Schulsystem beinhaltet ähnlich wie bei uns vier Jahre Grundschule, anschließend kommen sechs Jahre Sekundarstufe, um dann in zwei weiteren Jahren die Hochschulreife zu erlangen.
Es gibt wie bei uns staatliche und private Schulen.
Die Privatschulen sind in der Regel besser und sauberer ausgestattet.
Bei staatlichen Schulen beschränkt sich die Unterstützung meist auf den Bau von notwendigen Räumlichkeiten. Maßnahmen sind oft nicht vollends durchdacht. So werden zum Beispiel Wasseranschlüsse nur teilweise oder gar nicht mit einberechnet oder es gibt einen Wasserhahn, aber keinen Abfluss. Ein weiteres Beispiel ist, dass mit staatlicher Unterstützung Mädchentoiletten gebaut wurden, die jedoch ohne Sichtschutz blieben.
Ein großes Problem stellt in Indien die hohe Korruptionsrate dar, wodurch staatliche Gelder verschwinden, sodass sinnvolle Maßnahmen nicht umgesetzt werden können. Lehrer werden allerdings verhältnismäßig gut bezahlt.
Unsere zwei Projektschulen betreuen die Klassen 1 bis 10 sowie einen Kindergarten. Die Klassenstärke beträgt zwischen 30 bis 40 Schüler, wobei Jungen und Mädchen im Klassenzimmer getrennt sind. Jedes Klassenzimmer ist mit einer kleinen Tafel ausgestattet. Durch unsere Unterstützung haben mittlerweile immer mehr Klassenzimmer zumindest einen gefliesten Boden und sogar einen Beamer erhalten.
Die Schule bietet zudem ein kostenloses Mittagessen an. In der einfachen Küche wird jeden Tag 20 bis 30 kg Reis gekocht. Dazu gibt es meist ein Gemüse-Curry. Einmal pro Woche gibt es zusätzlich ein Ei pro Kind, zweimal pro Woche bekommen die Schüler ein Glas Milch.
Der Verein
Seit Juli 2012 ist das Projekt ein eingetragener gemeinnütziger Verein, gegründet von Schulleitung und Kollegium des MLG. Initiator des Projekts ist unser MLG-Lehrer OStR Wolfgang Jung, der die Schule auf seiner privaten Südindienreise 2008 zufällig besucht und angesichts der erschütternden Umstände spontan versprochen hatte, zu helfen. Inzwischen ist daraus ein bekanntes soziales Schulprojekt geworden, das von Schülern, Eltern, Kollegium und Freunden getragen wird.
Der Bekanntheitsgrad des Vereins ist auch in Südindien hoch. Zeitungen und das Regionalfernsehen berichten von unseren Projekten. Bei den Einweihungen neuer Räumlichkeiten sind in der Regel sowohl Regionalpolitiker als auch die zuständige Abgeordnete des indischen Parlaments vertreten.
Was passiert mit Ihren Spendengeldern?
Seit Juli 2012 ist das Projekt ein eingetragener gemeinnütziger Verein, gegründet von Schulleitung und Kollegium des MLG. Initiator des Projekts ist unser MLG-Lehrer OStR Wolfgang Jung, der die Im Gegensatz zu vielen anderen Hilfsorganisationen ist unser Hilfsprojekt sehr transparent und zielgerichtet. Das heißt, alle Spendengelder kommen ohne Nebenkosten an der Schule an. Selbst Kontonutzungsgebühren werden erstattet. Das Geld wird immer für ein bestimmtes Projekt überwiesen, das dann in wenigen Wochen umgesetzt wird. Welches Projekt umgesetzt werden soll, entscheidet die indische Schule. Das Konto in Indien wird von einer befreundeten Familie (siehe „Unsere Kontaktfamilie“) verwaltet. Alle Ausgaben sind belegbar und werden durch die indische Schule bestätigt. Auch die Kontaktfamilie arbeitet entgeltfrei und setzt die Ideen klug und sinnvoll um. Regelmäßig werden Bilder von den Projekten geschickt.
Die Gelder werden in erster Linie zur Verbesserung und zum Erhalt der schulischen Infrastruktur verwendet. Besonders arme Kinder erhalten Unterstützung in Form von Schuluniformen, Taschen, Schirmen, Schulbüchern etc..
Spenden kommen übrigens nicht nur durch persönliche Spenden. So spendete zum Beispiel der Theaterverein Malsch „Drunter und Drüber“ 500€ seiner erspielten Gage. Eine Beteiligung beim Radiosender „Die Neue Welle“ erbrachte 600€. Lange Jahre erhielt der Verein beim Sponsorenlauf unserer Schule großzügige Spenden. Auch die MLG-Schülerfirma, die SMV oder einzelne Klassen spenden gerne. Des Weiteren verkaufen Lehrerinnen und Lehrer jedes Jahr einmal Selbstgebackenes zugunsten des Projektes.
Armut in Indien
Obwohl Indien mittlerweile zu den Schwellenländern gezählt wird, ist Armut in Indien noch weit verbreitet. Es gibt an „unserer“ Schule wie bereits erwähnt, Kinder, die zu Hause nur ein Wellblechdach besitzen, für die das Schulessen die einzige Mahlzeit am Tag und die Schuluniform fast die einzige Kleidung ist. Es gibt Kinder, die stundenlang zur Schule laufen müssen, weil sie sich den Schulbus nicht leisten können. Es gibt Kinder, die bei ihren Stämmen im Wald weit außerhalb der Zivilisation leben. Schule bedeutet für diese Kinder nicht nur Hoffnung und Chance, sondern auch Überleben.
Unsere Kontaktfamilie
Unsere Kontaktfamilie besteht aus den Eltern Rasheed (59J.) und Cheryl (56J.) und deren Kinder Dean (28J.) und Teena (24J.). Rasheed und Cheryl unterhalten in der Nähe der Schule ein kleines Hostel und bieten neun Gästezimmer („Dean Dale Cottages“) an. Diese Familie ist sicherlich ein indischer Sonderfall. Das Besondere ist, dass Rasheed Moslem, Cheryl Christin ist und ihre Heirat nicht arrangiert, sondern aufgrund gegenseitiger Liebe zustande kam. Der Indienkenner weiß, dass Ehen in Indien in der Regel arrangiert werden und ein Konfessionsmix zu großen Problemen führen kann. So hat auch die gesamte Verwandtschaft beider Seiten für lange Zeit den Kontakt abgebrochen. Die Familie hat mit keinerlei Besitz angefangen und sich mit viel Fleiß ihre aktuelle Situation erarbeitet. Dean hat sein MBA Studium bereits abgeschlossen und arbeitet bei einer Reifenfirma. Teena hat ihr MBA Studium bald beendet. In ihrer Mädchen-WG teilt sie sich ein kleines Zimmer und die Matratze mit einem anderen Mädchen. Die Hälfte ihres Nebenjobgehaltes muss sie für die Miete (100€) bezahlen.
Für die Familie ist das Schulprojekt eine Herzensangelegenheit. So hat bereits Cheryls Vater vor Jahren selbst Gelder für eine vollständige Schule gespendet und sie später der Kirche übertragen.
Dank neuer Medien sind wir ständig im Kontakt mit der Familie. Mittlerweile sind wir bei Besuchen Teil der Familie geworden.
10 Jahre Südindienprojekt - eine Bilanz
Von den Spendengeldern wurden seit 2008 folgende Projekte umgesetzt:
- 1 Speisesaal (2010)
- 1 Küche (2012)
- 7 einzelne Toiletten mit Wasseranschluss
- Wasseranschluss an bereits bestehenden Toiletten
- 2 Brunnen zur ständigen Wasserversorgung
- 1 Trinkwasseraufbereitungsanlage
- 1 neu eröffneter Kindergarten (2012)
- 2 ausgestattete Klassenzimmer mit Fliesen und Beamer
- Bänke, Tische und Schränke für Bücherei
- Töpfe und Metalleimer für die Küchen
- Mikrofonanlage für Veranstaltungen
- Schuluniformen, Taschen, Schirme, Taschenrechner, Bücher, Zeitungen
- Spielsachen für Kindergarten
Neben diesen materiellen Dingen hat unser Projekt aber noch sehr viel mehr bewegt. Wir waren die ersten, die überhaupt etwas für die Schulen in dieser Region unternommen haben. Daraufhin wurden inzwischen auch viele Einheimische aufmerksam. Es gibt von den eigenen Landsleuten inzwischen Spenden oder es werden Materialien zu ermäßigten Preisen bereitgestellt. Dank unseres Engagements gibt es an der Schule auch eine Polizeischule. So haben die Schüler für ihre Zusatzausbildung später bessere Berufseinstiegschancen.
Durch den von uns eröffneten Kindergarten müssen die Kinder nicht mehr mit ihren Eltern auf den Teeplantagen arbeiten, sondern sind betreut und können spielen und lernen.
Aber auch auf der deutschen Seite gibt es Erfolge. Unsere Schüler erfahren viel über das Schicksal von anderen Kindern dieser Welt. Sie lernen, dass man durch soziales Engagement recht einfach viel bewegen und verbessern kann!
Neue Ziele und neue Projekte
Neben neuen Projekten benötigt der Verein ständig finanzielle Unterstützung für die Instandhaltung der Räumlichkeiten.
Beim Besuch 2018 wurde auch eine größere Verantwortung und Eigenbeteiligung der Schule vereinbart. So beteiligt sich zum Beispiel bei der 2018 angeschafften Wasseraufbereitungsanlage der Verein mit rund 250€. Die Lehrer der Schule und soweit möglich auch die Schüler bezahlen 125€ aus eigener Tasche. Der Restbetrag des eigentlichen Anschaffungspreises von 850€ übernimmt der Verkäufer, der von unserem Projekt sehr angetan ist.
Folgende Projekte stehen an:
- Renovierung des 2010 erbauten Speisesaals. Das undichte und asbestverseuchte Dach muss ersetzt werden. Der Boden und Teile der Wand sollen zur besseren Reinigung gefliest werden.
- Es wird eine weitere Wasseraufbereitungsanlage zur Trinkwasserversorgung benötigt.
- Bei den Toiletten muss eine kleine Mauer gebaut werden, da der Hang dahinter immer wieder abrutscht.
- Eine Treppe für die Küche muss gebaut werden, damit das Essen richtig angeliefert werden kann und nicht den Hang hinuntergeworfen wird.
- 1 Jungentoilette und 1 Toilette für die Lehrerinnen
- 1 Zugangsweg zu den Toiletten und den neuen Klassenzimmern, damit der Matsch nicht in die Klassenzimmer getragen wird.
- Schuluniformen, Bücher, Töpfe, Eimer etc.
Der Verein bedankt sich für Ihre Unterstützung:
„Das eigentliche Glück aber findet Ihr darin, dass Ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt."
(aus: Abschiedsbrief an die Pfadfinder der Welt von Baden-Powell, Gründer der Pfadfinderbewegung)
Ansprechpartner: Wolfgang Jung
Spenden sind herzlich willkommen, gerne auch dauerhaft mit einer Einzugsermächtigung
Bankverbindung:
Südindienprojekt - Helfen macht Schule
IBAN: DE17 6605 0101 0108 1643 69
BIC: KARSDE66XXX
Spendenquittungen werden auf Anfrage selbstverständlich ausgegeben.